Die Autobahn A8
Mit dem Bau der Autobahn von München nach Salzburg wurde der Chiemgau nicht nur an das internationale Verkehrsnetz angeschlossen, bei einer Zahl von sechs Millionen registrierten Arbeitslosen im Jahre 1933 war der Bau auch aus wirtschaftlichen Gründen eine dringend notwendige Maßnahme. Die Arbeit am Autobahnbau war auch für Bergen, das sich durch die wenige Jahre zuvor endgültig erfolgte Schließung der Maxhütte wirtschaftlich in einer Talsohle befand, hoch willkommen. Eine der größten Autobahnbrücken zwischen München und Salzburg sollte bei Bergen entstehen.
Erste Planungen wurden bereits 1933 im Zusammenhang mit einem das ganze damalige Reichsgebiet umfassenden Netz von Reichsautobahnen durchgeführt. Bereits kurze Zeit nach der Bekanntgabe der Durchführungsverordnung für den Bau der Reichsautobahn berichtete die Nürnberger Zeitung am 8. September 1933: ,,Die OBK hat als 2. Baustrecke der Autobahnen die Strecke München-Salzburg in Angriff genommen. Ihre Länge beträgt 123 Kilometer und soll mit vier Millionen Tagschichten 10.000 Arbeitern zwei Jahre lang Beschäftigung geben." Eine der größten technischen Schwierigkeiten war dabei die Brücke über den großen Talkessel von Bergen, die gleichzeitig die Bahnlinie München-Salzburg überführen mußte.Die Bauarbeiten mußten dabei ohne Störung des Zugverkehrs vorgenommen werden. Das Bauwerk wurde in Form einer Durchlaufträger-konstruktion über sechs Felder mit gemeinsamem Überbau für beide Fahrtrichtungen ausgeführt. Zwei Hauptträger aus Stahl mit auf Buckelblechen aufgetragenen Stahlbeton-Fahrbahntafeln bildeten den Überbau. Die Stützen sind bis auf eine Tiefe von fünf Metern fundiert und stehen auf einer Sockelfläche von maximal 8,7 mal 4 Meter. Der Stützenabstand der 345 Meter langen Brücke beträgt zwischen 50 und 65 Meter. Vom Grund bis zur Fahrbahnunterkante mißt die Brücke in ihrer größten Höhe 41,5 Meter. Die Fahrbahn ist 21 Meter breit mit einer Steigung von 3,5 Prozent in Richtung Siegsdorf. Der Ort Bergen erhielt eine voll ausgebaute An- und Abfahrt nach Siegsdorf über Adelholzen nach Traunstein und Seebruck über Vachendorf und nach Grabenstätt über Holzhausen. Der Talübergang konnte im Jahre 1936 festgestellt werden. Die letzten umfangreichen Bauarbeiten mußten 1957/58 durchgeführt werden. Durch Einschweißen einer Stahlbewehrung in die Buckelbleche wurde der Überbau der Brücke, also das Stahltragwerk und die Betonfahrbahntafeln, auf eine Tragkraft von ursprünglich 30 auf nun 60 Tonnen verstärkt. Bei dieser Gelegenheit konnten auch die Schäden in der Fahrbahndecke, die im Krieg teilweise von Bomben durchschlagen worden ist, sowie andere durch Kriegseinwirkung entstandene Mängel behoben werden. In den Jahren 1967/68 entstand in unmittelbarer Nähe der Anschlußstelle Bergen die Autobahn-Raststätte ,,Hochfelln" mit zwei Tankstellen. Die auf der Südseite der Autobahn gelegene Tankstelle bei der Raststätte konnte dabei sehr geschützt plaziert werden. Von der Raststätte aus haben die Gäste einen großartigen Blick auf das Bergener Tal mit der Kulisse des Hochfelln und des Hochgern. Man kann den Blick auch bis über das Bergener Moos, nach den bewaldeten Vorbergen von Maria Eck und Pattenberg sowie dem gesamten Gebirgszug von den Reichenhaller Bergen im Osten bis zur Kampenwand im Westen schweifen lassen. Bis heute ist auf diesem Teilstück des Bundesautobahnnetzes eine erhebliche Zunahme des Straßenverkehrs zu verzeichnen, so daß ein Ausbau mit einer dritten Spur diskutiert wird.